Dienstag, 1. Mai 2012

Sein

In letzter Zeit muss ich öfter darüber nachdenken, was so immer wieder von einem erwartet wird... oder was man von anderen erwartet. Was man sein soll oder was andere sein sollen, beziehungsweise wie sie sein sollen.
 
In dem Rahmen habe ich mir vorhin Gedanken gemacht, was es für mich, in meinen Augen, bedeutet, Freunde zu sein. Einfach eine kleine... Aufzählung...
 
Ein Freund oder eine Freundin...
...nimmt das, was du sagst und tust, ernst, wenn du selbst es ernst nimmst.
...zahlt das Essen für dich, wenn du es nicht kannst, und lässt es sich von dir bezahlen, wenn du es nicht kannst.
...steht zu dir und deiner Einstellung, selbst wenn er oder sie selbst anderer Meinung ist.
...sagt dir seine oder ihre Meinung, auch wenn sie dir nicht gefällt.
...lässt sich von dir deine Meinung sagen, selbst wenn sie ihm oder ihr nicht gefällt.
...redet mit dir die Nacht durch, obwohl ihr morgen eine Klassenarbeit schreibt.
...lässt dich abschreiben.
...schreibt von dir ab.
...beschimpft denjenigen, der dich verletzt.
...verrät dein Geheimnis niemandem, und wenn doch, gesteht er oder sie es dir.
...ist immer bereit, noch einmal mit dir zu reden, nachdem ihr gestritten habt.
...spricht selbst, nachdem ihr euch zerstritten habt und die Freundschaft beendet ist, vor anderen nicht schlecht über dich.
...versteht deine schlechte Laune oder nimmt sie dir zumindest nicht übel.
...muss dich nicht lange kennen, um dich zu kennen, und umgekehrt.
...ruft dich um vier Uhr morgens an.
...geht um vier Uhr morgens ans Telefon, wenn du anrufst.
...schwindelt dich an, wenn er oder sie es für richtig hält. 
...glaubt dir, was du sagst.
...glaubt an das, was du dir ernsthaft vornimmst. 
...stellt dir nichts in Rechnung.
...kann ehrlich zu dir sein und du kannst ehrlich zu ihm oder ihr sein, ohne, dass es nachgetragen wird.
...
 
Man kann es ernst nehmen, oder auch nicht. ^^ Einfach ein paar Dinge, die mir durch den Kopf gingen. Ich denke, jeder, der jemanden hat, auf den diese Dinge passen, kann sich glücklich schätzen.
Jemand, der nicht wenigstens einen Großteil dieser Punkte erfüllt, könnte ich persönlich nicht mit gutem Gewissen 'Freund' nennen. Der Begriff 'Freundschaft' wird heutzutage meiner Meinung nach oft mit Füßen getreten.
An einem Tag 'beste Freunde', am nächsten wird über den jeweils anderen hergezogen. Wann immer ich so etwas mitbekomme, finde ich es traurig. Ich will dann immer zu den Leuten sagen 'Geh einfach hin und rede mit ihm/ihr!' - oft ist es dieser erste Schritt, der alles rettet, glaube ich. Aber das Vertrauen in den Anderen muss groß genug sein, um diesen zu wagen...
Ich wünsche jedem, dass er oder sie einmal die Erfahrung einer Freundschaft macht. :)
 
Meine Freundin erfüllt die Punkte übrigens, und ich kann gar nicht ausdrücken, wie glücklich ich darüber bin. Gerade deswegen habe ich den Glauben an diese Form der zwischenmenschlichen Beziehung nicht verloren.
 
Oft habe ich schon unschöne Erfahrungen innerhalb des Themas 'Freundschaft' gemacht - das hat wohl jeder. Wichtig ist es, finde ich, dass man dennoch die Hoffnung nicht verliert, dass irgendwo auf der Welt jemand ist, den man irgendwann trifft und mit dem man dann nachts um vier Uhr telefonieren kann, obwohl man am nächsten Tag eine Abschlussprüfung hat...
 
Man kann sie überall treffen. Sei es in der Schule... oder auf einem Fest... oder in der ersten Reihe ganz rechts in der großen Halle des Kongress Palais in Kassel...
 
Das sind zumindest meine Gedanken zu dem Thema, beziehungsweise ein Teil davon. :)
 
Soviel für heute.
 
*kiss the air*
 
Sinny

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